… über die Gemeinde Neuschönefeld

[Im Neustädter Markt Journal, in den Heften März und Mai 1996 erschienen.]

Historische  Nachlese zum 150. Jubiläum der Gemeinde Neuschönefeld

historische und heutige Lage von Neustadt/ Neuschönefeld innerhalb der Leipziger Ostvorstadt

historische und heutige Lage von Neustadt/ Neuschönefeld innerhalb der Leipziger Ostvorstadt

Die ersten Zeilen zu diesem Beitrag entstanden an einem trüben und feuchtkalten Novemberwochenende des Jahres1995.

Eine passende Einstimmung, um über das heutige Leipzig-Neuschönefeld nachzudenken ?

In einer kleinen Analyse soll es hier aber zuerst um das Gemeindegebiet, die Gemeindegründung,
den Ortsnamen, die ersten Einwohner und nicht zuletzt um die besonderen Beziehungen zur späteren Nachbargemeinde Neustadt gehen.

1. Lage

Neuschönefeld liegt im heutigen Leipziger Stadtbezirk Ost und wird vom ursprünglichen Stadtgebiet Leipzigs nur durch eine breite Straße getrennt. Das alte Gemeindegebiet Neuschönefelds bildet etwa ein Dreieck, begrenzt durch die Eisenbahnstraße im Norden, Hermann-Liebmann-Straße im Osten und einer Südwest-Grenzlinie zwischen Melanchton-, Jonasstraße, Rabet, Marthastraße.

Diese etwas unregelmäßig erscheinende Südwest-Begrenzung läßt sich zum Teil auf den heute nicht mehr sichtbaren Verlauf des Grenzflüßchens Rietzschke und zum anderen Teil auf bereits vorher bestehende Grenzen von Nachbargemeinden zurückführen.
Aus der Lageskizze, rechts oben, läßt sich auf den ersten Blick feststellen:
– Nach der neuen Gebietsgliederung vom 18.03.1992 umfaßt der heutige Ortsteil ,,Neustadt-Neuschönefeld“ ein wesentlich größeres Gebiet als die alten Gemeindegrenzen ausweisen.
– Das Gebiet dieser Gemeinden ist um etwa 66 % größer geworden und nimmt jetzt eine Fläche von 1 km² ein.
Der Gebietszuwachs resultiert vor allem aus der Ausdehnung ins alte Reudnitzer Zentrum hinein, bis zur Markuskirchen-Gegend, und einer Ausdehnung in einen Teil des altenVolkmarsdorfer Ortskerns, an der Einmündung Berg-/Hermann-Liebmann- Straße.
Historisch gesehen eine sehr schlecht Lösung, sicher gaben andere Kriterien den Ausschlag…
– Die Lage der heutigen Sanierungsgebiete überschneidet sich zum Teil beträchtlich mit den früheren Gemeindegrenzen.
– Zum eigentlichen Sanierungsgebiet ,,Neuschönefeld“ gehören somit nur ein paar wenige Häuser aus dem Gemeindegebiet von Neuschönefeld, zwischen Konstantin- und Melanchtonstraße – das Karree zwischen Konrad-/Eisenbahnstraße ist ja bekanntlich Teil des Sanierungsgebietes ,,Neustädter Markt“.

2. Ortsgründung

Neuschönefeld ist, historisch gesehen, eine neuere Ortsgründung. Es ist weder aus einer bäuerlichen Dorfgemeinschaft noch aus einem alten Ortskern heraus gewachsen.

Grund und Boden gehörten ehemals zu den Feldern des Ritterguts Schönefeld, deren südlichste Feldparzelle Nr.180, lt. Flurbuch Schönefeld, wie bereits erwähnt bis an die Rietzschke reichte. Ab 1831 wurde dieses Feld für Bauspekulationen freigegeben, weil durch den fortschreitenden Bau der Leipzig-Dresdner Eisenbahnlinie eine Bewirtschaftung des Bodens zunehmend unrentabel erschien. Aus Bauland ließ sich in dieser Zeit der einsetzenden industriellen Entwicklung viel mehr Gewinn erzielen. Im Jahr 1838 wurde der erste Bauplatz an einen Zimmermeister verkauft, im Frühjahr 1840 wurde das erste Wohnhaus am Kirchweg (heute Hermann-Liebmann-Straße) bezogen. Auch bekannte Leipziger Bürger wie Gustav Harkort oder der Stadtrat Carl Lampe kauften zum Teil beträchtliche Baugrundstücke auf der ehemaligen Feldparzelle. Im Jahr 1843 waren bereits 15 Häuser aufgebaut und im Jahr 1844 wohnten hier etwa 300 Menschen.

,,Die Bewohner“, so schrieb später der Neuschönefelder Gemeindevorstand Moritz Weißbach, ,,gehörten anfänglich meist der unteren arbeitenden Classe an, die Tags über in Leipzig beschäftigt waren.“

Leipzig-Neuschönefeld (1975) vor dem Flächenabriss Blick vom Rabet (Reudnitz) durch die Melchiorstraße zur Eisenbahnstraße

Leipzig-Neuschönefeld (1975) vor dem Flächenabriss
Blick vom Rabet (Reudnitz) durch die Melchiorstraße zur Eisenbahnstraße

Vom drei Kilometer entfernten Schönefeld ließ sich diese wachsende Ansiedlung nur schwer verwalten. Hinzu kam, daß nur die neuen Grundstücke östlich der Philippstraße (heute Konstantinstraße), die sogenannten Lampe’schen Parzellen, der Schönefelder Gerichtsbarkeit direkt unterstanden. Das Harkort’sche Villengrundstück und einige Häuser am westlichen Ende der Ansiedlung unterstanden demgegenüber der Gerichtsbarkeit des Kreisamtes Borna.

Erste Bestrebungen ortsansässiger und nichtansässiger Hausbesitzer vom Mai 1844, in einem Gesuch an das Schönefelder Gericht, einen eigenen Gemeindeverband im östlichen Bereich dieser Ansiedlung zu gründen, führten am 1. März 1845 zur Selbständigkeit des gesamten Ansiedlungsgebiets als Landgemeinde im Königreich Sachsen.

In der Gründungsakte heißt es: ,,… daß das Königliche Hohe Ministerium des Inneren genehmigt hat, daß die auf der südlichen Seite der Leipzig-Dresdner Eisenbahn bei Schönefeld gelegene ,Colonie Eberstein‘ oder Neuschönefeld vom Schönefelder Gemeindebezirk in der von dem dasigen Gemeinderath nach Blatt 20 Acta E Nr. 15 gewünschten Ausdehnung abgetrennt werden und unter dem Namen

,,Neuschönefeld“

daraus gebildet werden.“

Anmerkung: Die Bezeichnung ,Colonie Eberstein‘ war wohl ursprünglich als Huldigung an die Rittergutsfamilie Eberstein in Schönefeld gedacht. In der Zeit der Ortsgründung war Marianne von Eberstein und nach ihrem Tod im Jahr 1849 deren einzig verbliebene Tochter Hedwig Besitzerin des Ritterguts. Für die an das damalige Schönefelder Gebiet direkt angrenzende neue Gemeinde wurde dann aber die Bezeichnung ,Neuschönefeld‘ gewählt.
Diese Eröffnung wurde mit der dringlichen Forderung nach recht baldiger Wahl eines Gemeinderates verbunden. Bisher hatten die Grundstückseigentümer Vorgaben der Regierungsconductoren nach eigenem Gutdünken abgeändert oder einfach ,,überlesen“. Der Stadtrat Lampe verwarf eigennützig den für sein Gebiet erlassenen Straßen-Bebauungsplan. Er legte zum Beispiel die Straßenbreiten neu und natürlich schmaler fest und konnte damit größere Grundstücksparzellen weiterverkaufen.
Am 19. Mai 1845 wurde der erste Gemeinderat ins Amt eingeführt. Adolf Richter wurde Gemeindevorsteher, sein Bruder Carl zum Gemeindeältesten gewählt. Am gleichen Tag wurden auch die ersten Ortspolizisten unter Eid gestellt.

Neuschönefeld war weltlich eine völlig selbständige Gemeinde geworden, lediglich in kirchlichen Belangen fiel das Gebiet noch unter die Parochie-Hoheit von Schönefeld.

 

Innerhalb einer kurzen Zeitspanne von nur 18 Jahren war das gesamte Gemeindegebiet fast vollständig bebaut worden. Die meist zwei- bis dreigeschossigen kleinen Häuser waren in lockerer Bauweise in den zwölf engen Straßen aneinandergereiht. Moritz Weißbach schrieb darüber:

,,Feldwege waren unsere Straßen bis 1862.“

Das typische Straßenbild war noch im Jahr 1975, siehe Bild oben, gut zu sehen. Die Wasserpumpe links am Bildrand kann man noch heute mit etwas Mühe am südlichen Rand des Rabetparks, an der Einmündung der Elsastraße entdecken.

L.-Neuschönefeld, Melchiorstr. 14, Erdgeschoss

L.-Neuschönefeld, Melchiorstr. 14, Erdgeschoss

Die Wohnhäuser hatten in der Regel nur sechs Wohnungen. Die Zimmer waren oft sehr klein, wie die Wohnungsskizze im Bild links zeigt, in der wir bis 1976 gewohnt haben.

Es gab zwei Wohnungseingänge: einen direkt ins Wohnzimmer, die ,,gute Stube“ und einen direkt in die kleine Küche. Das Haus war nur unter dem Treppenhaus unterkellert. Für jeden Bewohner gab es dort eine kleine Ecke, einen Miniverschlag. In unserer Erdgeschoßwohnung befand sich direkt unter den Dielen, wie bereits der Name sagt, die blanke Erde. Toiletten gab es im Haus nicht, man mußte mit einer Lampe am Abend z. B. noch einen kleinen Ausflug (,,Karawane“ haben wir’s genannt) über den Hof zum Trocken-Abort unternehmen. Auf dem Hof hatte jeder Mieter einen Schuppen für Kohlen und Holz. Bis auf den elektrischen Strom konnte man meinen, daß die Zeit stehengeblieben wäre. Doch zurück zur Bauepoche.

Die Zunahme der Einwohnerzahlen und Wohngebäude ist in nachfolgender Tabelle der Nachbargemeinde Neustadt gegenübergestellt:
Wohngebäude  Die Vergleichszahlen aus der heutigen Zeit konnten hier natürlich nur grob gerundet angegeben werden; viele Häuser stehen leer oder sind leergewohnt oder verfallen oder…

Statistisches Material liegt momentan leider nicht vor (Stand Dezember 1995).

4. Straßen

Im Umgang mit der eigenen Geschichte scheint der Deutsche von jeher Korrekturen gewohnt zu sein – häufig im Gegensatz zu vielen unserer europäischen Nachbarn.
Das gilt zum Beispiel auch für die mehrfachen Umbenennungen von Straßen und Plätzen in Stadt und Land. Besonders bei regionalgeschichtlichen Betrachtungen führt das oft zu einem zwar interessanten, aber ausgeprägtem Durcheinander von Straßenbezeichnungen und Hausnumerierungen.
Das war auch auf dem Gebiet des relativ kleinen ehemaligen Leipziger Vororts Neuschönefeld so: den 18 verschiedenen Straßen und Plätzen, die in den 150 Jahren Ortsgeschichte nachweisbar sind, stehen insgesamt 35 Bezeichnungen gegenüber!

Als die ersten Häuser dieser Ansiedlung gebaut wurden, gab es zu den angrenzenden Gemeinden Volkmarsdorf und Reudnitz bereits folgende Randstraßen (dem Zustand nach anfangs eher als Feldwege zu bezeichnen):
• Im Osten den Kirchweg, später umbenannt in Kirchstraße/Alfred-Kindler-Straße/heute Hermann-Liebmann-Straße (man sieht – ein typischer Fall mehrfacher Straßenumbennenungen)
• im Süden die Schulstraße, später in Marthastraße umbenannt, heute gehört der Neuschönefelder Teil der Straße zum Rabet-ParkAnmerkung: Die Straße Rabet gehörte ursprünglich nicht zu Neuschönefeld, da sie früher erst an der Abzweigung der Schulstraße begann – sie war eine Volkmarsdorfer Straße, später teilen sich Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Reudnitz in die Häuser an der Straße.
• Im Norden, Richtung Schönefeld und direkt an der Leipzig-Dresdner Eisenbahnlinie, wurde die Eisenbahnstraße, zwischenzeitlich in ErnstThälmann-Straße umbenannt, ausgebaut.
Ein Kartenausschnitt (Hetzel: Leipzig und die im Osten angrenzenden Dörfer) aus der Zeit um 1864 zeigt bereits ein nahezu vollständig bebautes Neuschönefelder Gemeindegebiet. Nur am Westzipfel ist das Harkort’sche Grundstück noch nicht in Straßen aufgeteilt.

Ausschnitt aus dem Plan von Leipzig und den im Osten angrenzenden Dörfern, 1864

Ausschnitt aus dem Plan von Leipzig und den im Osten angrenzenden Dörfern, 1864

Ab dem Jahr 1856 wurden im Gemeindegebiet zur besseren Orientierung und Verwaltung an den Häusern die Brandkataster-Nummem angebracht. An der Eisenbahnstraße mit ,,1″ beginnend, wurde das gesamte Gebiet bis zur ,,181″ in der Heinrichstraße vollständig durchnumeriert. Erst im Jahr 1882 wurde eine straßenweise Hausnumerierung eingeführt:
links am ersten Haus beginnend bis zum Straßenende fortlaufend und auf der rechten Seite vom Ende zurück. Die heute übliche wechselseitige Hausnumerierung wurde erst ab 1890, nach der Eingemeindung zu Leipzig, schrittweise umgesetzt.

Über die Neuschönefelder Straßen kann man im ,,Leipziger Dorfanzeiger“ vom 28. September 1881 folgendes nachlesen:
,,Neuschönefeld. Um die Straßenecken hiesigen Orts und in der Rudolphstraße selbst darf nur im Schritt gefahren werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 30 Mark geahndet.

Neuschönefeld, den 19. Sept. 1881. Der Gemeindevorstand. Clauß.“

Auf dem Gebiet der Parzellen des Leipziger Stadtrats Lampe waren aus gewinnträchtigen Gründen nicht nur besonders enge Straßen gebaut worden – nein, auch die Straßenbenennung erfolgte recht eigenwillig durch den Besitzer. Herr Stadtrat Lampe benannte kurzerhand acht Straßen nach den Vornamen seiner Kinder: Carl, Clara, Friedrich, Georg, Heinrich, Philipp, Rudolph und Sophie. Im Laufe der Zeit wurden aber all diese Straßen umbenannt.
Heute gibt es im gesamten Wohngebiet nur noch in fünf oder sechs Straßen bewohnbare Häuser.

5. Leben und Arbeiten

Dieser weitgefaßte Themenkreis läßt sich hier natürlich nicht in einem kleinen Abschnitt erfassen. An dieser Stelle muß ich auf bereits im ,,Journal“ (Neustädter Markt-Journal) veröffentlichte Beiträge verwiesen:
• Heft 8 über die Eisenbahnstraße,
• Heft 7 über die Schule(n),
• Heft 9 über das Bergschlößchen,
• Heft 11 über alte Gastwirtschaften
• Hefte 18, 24, 29 über die Kirchgemeinde,
• Heft 32 über den ,,Consum-Verein“.

Schon bald nach der Gemeindegründung siedelten sich in der Nähe und im Wohngebiet erste Fabriken an. Im Jahr 1847 wurde die Dampfmahlmühle von Rabran & Müller, 1856 die Möbius’sche Seifenfabrik und 1857 eine Dampfschneidemühle, nördlich des Gebiets errichtet.
Das gesamte Neuschönefelder Gemeindegebiet war bis in die sechziger Jahre schon fast vollständig bebaut worden. Kein Wunder also, daß am nördlichen Rand, zwischen der erwähnten Dampfschneidemühle und der Eisenbahnstrecke im Jahr 1866 ein Gasthaus am Schönefelder Feldrand gebaut wurde: das erste Haus der entstehenden Nachbargemeinde ,,Schönefeld, neuer Anbau“, dem späteren Neustadt. Bereits zwölf Jahre später wohnten in beiden Gebieten etwa gleich viele Einwohner. Was lag näher, als ein Anschluß der neuen Nachbarsiedlung an die Neuschönefelder Gemeinde? Ohnehin wurden ja fast alle Einrichtungen auf Neuschönefelder Seite mitbenutzt – die Entfernung zur Muttergemeinde Schönefeld war zu groß. Das betraf insbesondere die Schule, viele Vereine, die Post- und Telegrafenstation – auch der Polizeidienst wurde anfangs von Neuschönefeld geregelt und sogar die ,,Arrestlocale“ durften belegt werden. Aber, alle Anträge und Petitionen wurden von Schönefelder Seite abgelehnt. Man wollte die neuen Steuerzahler nicht abgeben, naja, wie man das auch heute so kennt. Im Jahr 1875 wurde in Neuschönefeld einer der ersten Arbeitervereine der Leipziger Gegend gegründet, bereits drei Jahre später mit Inkrafttreten des Sozialistengesetzes wieder verboten. Sympathisanten und Mitglieder dieses Vereins kamen aus dem gesamten Gebiet der Leipziger Ostvororte, wie der folgenden Statistik über Fabrik- und Arbeiterzahlen ausgewählter Vororte über einen größeren Zeitraum zeigt:

ErwerbstätigeAm 1. Januar 1890 wurde Neuschönefeld schließlich mit einem großen Teil der Leipziger Ostvororte zur Stadt Leipzig eingemeindet. In der Bekanntmachung dazu hieß es unter anderem:
,,Es verbleiben folgende Vorschriften … für Neuschöneleld dabei, daß wie im allgemeinen um die Ecken der Straßen, so insbesondere auch innerhalb der Rudolph-, Carl- und Clarastraße, in letzterer von Nr.1 – 9, nur im Schritt gefahren werden darf.“
Mit der Eingemeindung endete für Neuschönefeld ein Stück Vorortgeschichte, es kam zunehmend zur Verstädterung. Bis in die siebziger Jahre unseres Jahrhunderts konnte man in dieser Gegend aber immer noch ein bißchen kleine Vorstadtgemeinde entdecken.

1976 abgerissenen Gaststätte "Sanssouci" in der O.-Runki-Straße

1976 abgerissenen Gaststätte „Sanssouci“ in der O.-Runki-Straße

Das änderte sich erst mit den Flächenabrissen von 1976 bis 1980. Bis auf wenige Häuser in der damaligen Ernst-Thälmann-Straße wurde die Geschichte dieses Wohngebietes ausgelöscht. Nur noch das alte ,,Bergschlößchen“, Eisenbahnstraße 56, und die Gaststätte ,,Taschentuchdiele“, Nr.30 erinnern an das alte Gerneindeflair.

Sie meinen, in Neuschönefeld hätte es keine bekannten Persönlichkeiten gegeben? – weit gefehlt. Nach einem gebürtigen Neuschönefelder ist sogar eine der neuen Leipziger Straßenbahnen benannt worden. Schaun Sie mal, was an der Bahn mit der Nummer ,,1112″ dransteht: ,,Seiferts Oscar‘! Als ein echtes Leipziger Vorstadt-Kind wurde er am 11. März 1861 in Neuschönefeld geboren. Gustav Harkort lebte, wie bereits erwähnt, bis zu seinem Tod im Jahr 1865 auf seinem Grundstück am Westzipfel Neuschönefelds. Er war Mitbegründer und Leiter der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie. Und, nicht zu vergessen, lebt im Neuschönefelder Gebiet die einzige deutsche Ministerin, die aus dem Leipziger Osten kam, Frau Dr. Christa Schmidt. Sie gehörte der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR im Jahr 1990 an und war Ministerin für Familie und Frauen.

6. Bibliographie

In diesem Punkt kann ich mich kurz fassen: es gibt nur sehr wenige Literaturstellen über Neuschönefeld. Natürlich gibt es im Stadtarchiv und der Stadtgeschichtlichen Bibliothek im Alten Rathaus viele Jahrgänge alter Zeitungen. Historische Beiträge über Neuschönefeld fand ich folgende:
• Weißbach, M.: Geschichte der Gemeinde Neuschönefeld… Leipzig 1889, Poeschel und Trepte
• Ludwig, T.: Aus der Kreuzgemeinde zu Leipzig, Leipzig 1919
• Geyer, M.: Diplomarbeit. Die Entwicklung der Gemeinde Neuschönefeld…, Uni Leipzig 1983
• Neupert, U.: Untersuchungen alter Ortskerne in der Stadt Leipzig, TH Leipzig 1989
• Adam, T.: 150 Jahre Neuschönefeld. Leipziger Osten 4. Verlag Wissenschaftszentrum Leipzig 1995

(Leipzig im Frühjahr 1996, H. Stein)

 

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