Leipzig, Ernst-Thälmann-Straße, im Sommer 1980

L_80-08_ETStr_dErnst-Thälmann-Straße [heute: wieder Eisenbahnstraße] im August 1980 mit der (ehemaligen) Neuschönefelder Straßenseite.
Anmerkungen:
1. es sind fast keine Leute auf der sonst stark bevölkerten Straße und nur wenige Autos zu sehen – möglicherweise hab ich die Aufnahme am Sonntagmittag gemacht (20 vor 12?)
2. es gab in diesem Straßenabschnitt nur wenig „grün“, keine Straßenbäume
3. die Straßeneinmündung rechts (Neustädter Seite) gehört zur Hedwigstraße

Auf dem Foto sind von links nach rechts folgende Gebäude zu sehen:

Nr. 58 Wohnhaus mit Schmuck- und Uhren-Laden Albert, früher befand sich in diesem Gebäude die im Mai 1866 eröffnete Königlich-Sächsische Poststation, ab Januar 1868 das Kaiserliche Post- und Telegraphenamt Neuschönefeld. Bis 1890 befanden sich hier eine Postkutschenstationen der Linien von Leipzig nach Eilenburg und Wurzen.
Das anschließende kleinere Gebäude war der Fischwaren-Konsum, der auch zum Grundstück Nr. 58 gehörte, mit einem Tordurchgang, rechts, zum Innenhof. Da kam man, wenn man nicht aufgepasst hatte, nach dem Kinoabend durch die Fisch-Duftwolke raus …Besser, man nahm wenn möglich den rechten Ausgang, dann kam man an der Melchiorstraße raus
Nr. 56 Grundstück „Zum Bergschlößchen“ mit „Kino Wintergarten“und, bis zur Straßenecke Melchiorstraße das frühere Restaurant“Zum Bergschlößchen“. In den oberen Etagen wohnten noch bis zum Anfang der 90er Jahre zwei ältere Damen.
Hinter dem Gerüst war die Verkaufsstelle der legendären „Broiler-Bar Ost“. Dort gab es den besten Broiler weit und breit – von ganz Leipzig (und Umgebung).
–> Melchiorstraße
Nr. 54 Wohnhaus mit Bäckerei und Konditorei und richtigen Backräumen im Hofbereich
Nr. 52 bereits abgerissen (Zaun). Manchmal gab’s dort ein Kinderkarussell.
Nr. 50 auch dieses kleinere Wohnhaus hatte früher einen Bäckerladen
Nr. 48 kleineres Wohnhaus
Nr. 46 großes Wohnhaus mit Jagdausstatter-Geschäft
–> Neustädter Straße
nach Abbruch der Häuser Nr. 32 bis 44 in der 70er Jahren als Otto-Runki-Platz umgestaltet
–> Konstantinstraße
Nr. 30 das Restaurant „Julius Hoffmanns Bierstuben“, im Volksmund „Taschentuchdiele“ genannt
Nr. 28 kleineres Wohnhaus mit Zoogeschäft
Nr. 26 kleineres Wohnhaus mit Möbelgeschäft
Nr. 24 kleineres Wohnhaus mit Uhrmachergeschäft (Zehe?)
Nr. 22 großes Wohnhaus mit „Sternburg“-Fassadenreklame und mit Lebensmittelladen

Foto aufgenommen mit Exa 1a, Domiplan 50 mm auf ORWO-sw-Film NP15

+ Anmerkung: ich hab auch noch paar Detailfotos von der Ernst-Thälmann-Straße vom Sommer 1990, vielleicht bastle ich daraus demnächst einen Folgebeitrag

10 Gedanken zu “Leipzig, Ernst-Thälmann-Straße, im Sommer 1980

  1. Danke für die (schöne)Zeitreise – zurück in die „gute alte Zeit“ 🙂
    Frage mich gerade, was zur damaligen Zeit gerade im WINTERGARTEN gespielt wurde, läßt sich leider nur sehr schwer erkennen auf dem Bild 😉

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    • Ja, das zu ermitteln ist in der Tat schwer. Soweit ich mich erinnere, wurden die großen Filmplakate über den Wintergarten-Eingangstüren extra künstlerisch phantasievoll gestaltet und angefertigt. Im Sommer 1980 liefen zum Beispiel der DEFA-Film ,,Und nächstes Jahr am Balaton“ und ,,Der Baulöwe“. Soweit ich mich erinnere, haben wir damals beide Filme im ,,Wintergarten“ gesehen. Zu ,,Balaton“ gab’s auch ein Buch mit dem Titel ,,Ich bin nun mal kein Yogi“ von Joachim Walther, dass in dieser Zeit unter den DDR-Jugendlichen recht populär war. Darin gab es u.a. kritische Töne zum Thema Reisefreiheit für DDR-Bürger und wir konnten damals sehr gut ,,zwischen den Zeilen lesen“ …

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  2. Auch von mir ein Danke für diese Zeitreise. Ich (Baujahr 1975) hatte in den 80er- Jahren meine ersten Ausflüge aus meinem Stadtbezirk (Nordvorstadt/Gohlis) in die weite Leipziger Welt gewagt. Und irgendwann in den 80ern „Otto – der Film“ im Wintergarten gesehen.

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  3. Als Kind habe ich in dem Haus mit der Sternburgwerbung gewohnt, allerdings im Hinterhaus. Der Lebensmittelladen war in der Nummer 22, im Haus Nummer 24, das Haus mit der Uhr war Uhrmacher Zehe oder wie der hieß. Neben der Taschentuchdiele war ein Zoogeschäft, da musste ich immer Wasserflöhe kaufen. Und in Nummer 46 war, glaub ich, so ein Jagdausstatter. Nur zur Ergänzung, ohne Garantie, das war in den 70er Jahren.

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    • Danke für die wichtigen Ergänzungen! Ich werde das mit in den Beitrag aufnehmen.
      Wir haben damals ein Stück entfernt in der Schulze-Delitzsch-Straße gewohnt und 35 Jahre später ist die Laden-Zuordnung manchmal nicht so einfach.
      Auf der Seite Album einer Stadt: Leipzig gestern und damals gab es noch einen interessanten Hinweis zu einem Filmstückchen, den ich hier ergänzen möchte:
      Uwe Müller: Links neben dem Flachbau ist „Uhren-Albert“, Ernst-Thälmann-Str. 58. Dort wurde im Herbst 1975 eine Szene vom „Polizeiruf 110 – Reklamierte Rosen“ gedreht. Und die alte „27“ darf auch mitspielen. https://www.youtube.com/watch?v=OxOywFHITtA
      Natürlich war das gegenüber von Uhren-Albert nur eine Film-Straßenbahn-Haltestelle!

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  4. Ha Klasse Aufnahme. Als Kind bin ich immer vor der Broilerbar gestanden und hab fasziniert den Mistflitzern beim drehen zugeschaut. Mit dem Karusell bin ich auch gern gefahren – am liebsten oben im Hubschrauber und mit dem Handrad den Rotor gedreht. Ein paar Meter weiter auf der gleichen Seite war ein Bockwurststand. Dahinter in der Oststraße das Ostbad, in dem ich schwimmen gelernt hab,.

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  5. In der Baulücke zwischen dem Jagtaustatter und der Taschentusch-Diehle gab es damals noch die Kneipe `Zur Alten 38´.Hat da eventuell noch einer ein Foto?

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  6. Hab einige Fehler festgestellt
    ,
    Wohnhaus 54 war Rodex an der Ecke und dann die Konditorei , Wohnhaus 52 erst ein Imbiss der in den 60 Jahren abgebrannt ist,danch das Karussell , Wohnhaus 50 war kein Bäcker , sondern die kleine rote Eisdiele , Wohnhaus 48 mit Blumenladen und Kunstgewerbeladen war das älteste Haus in der Strasse

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